Ich mag dich. – Einfach mal machen.

Ich mag dich. – Einfach mal machen.

Single sein. Ein Zustand. Für viele Menschen ein absoluter Graus. Für andere, die absolute Erfüllung. Ich persönlich stehe meinem Singleleben neutral gegenüber. Ich bin 30. Ich weiß, wer ich bin. Ich muss mich nicht mehr selbst finden (eine Aussage, die mir persönlich sowieso viel zu pathetisch anmutet). Meine beruflichen Zukunftspläne ändern sich gerne. Meine grundsätzlichen Zukunftsvorstellungen für mein Beziehungsleben sind recht konstant. Ich gehe gerne aus. Ich fahre gerne spontan in der Weltgeschichte umher. Bin umtriebig. Ich muss mich vor niemandem rechtfertigen. Bin mit mir selbst zufrieden und wem es nicht passt, der soll es bleiben lassen. Ich will keine Menschen um mich herum haben, die in diesem Moment eigentlich lieber woanders wären. Ich will irgendwann sicherlich einmal Mutter werden. Vielleicht will ich mal heiraten. Vielleicht will ich das auch nicht. Ich möchte keine Hälfte eines Ganzen mehr sein. Ich will eine Partnerschaft, in der man zu Zweit besser ist als alleine. Ich fühle mich manchmal alleine. Ich will etwas von der Welt sehen. Ich will auch mal händchenhaltend, wie ein Teenie mit einem Eis durch den Park laufen. Ich will Nächte durchquatschen. Ich will mich laut streiten können. Ich will mich genauso laut auch wieder versöhnen. Ich will mich einfach mal so betrinken und danach Döner „essen“. Ich will nicht abhängig sein. Ich will mich auf den anderen verlassen können. Ich will, dass man sich auf mich verlassen können möchte. Ich will zusammen lachen. Ich will über sinnlose Dinge philosophieren. Ich will über ernste Themen reden. Ich will etwas, das passt.  Ich will etwas auf Augenhöhe.

Kein „lieber widerlich als wieder nich“.

Das sind Dinge, die feststehen. Dinge, die man jedoch nicht so schnell herausfinden kann. Um zu sehen, ob etwas passt bedarf es neben anfänglichem Interesse Zeit. Zeit, die man investieren muss. Zeit, die man investieren wollen muss. Es bedarf Ehrlichkeit. Ehrlich sagen, was man denkt. „Ich mag dich“ ist hier ein Anfang. Wenn ich jemanden mag, dann will ich genau das auch sagen. Doch darf man das? Ich höre mich in meinem Freundeskreis um. Ich höre Sätze wie: „Wenn ich jetzt frage, ob wir uns treffen, wirke ich wieder aufdringlich.“ „Ich muss mich rar machen, dann werde ich interessant.“ „Warum meldet er/sie sich denn jetzt nicht, obwohl er/sie ständig online ist?“ Ich antworte: „Wenn du dich treffen willst, dann melde dich doch einfach.“ „Ja, das sagen diese seltsamen Facebook-Ratgeber auch immer.“ „Er/Sie meldet sich nicht, weil er/sie keinen Bock auf dich hat, oder irgend so einen bescheuerten Facebook-Ratgeber befolgt.“

Eins fällt auf. Ein ehrliches „Ich mag dich“ ist aktuell nicht en vogue.

Die Folge solcher Gedanken: Man spricht nicht mehr aus, was man denkt. Will besonders cool wirken. Easy. Locker. Begehrlich. Die Folge solcher Verhaltensweisen: Man verarscht sich selbst. Das Gegenüber hat keine Ahnung davon, was man eigentlich will. Und nicht zu vergessen: Man nervt seine Freunde mit diesen Geschichten. Die Folge des Spiels: Keine ehrliche Kommunikation kommt Zustande. Einer mag mehr als der andere. Beide mögen sich, aber wissen es nicht. Keiner mag sich wirklich. In jedem Falle wird’s ne Warmhalte-Nummer.

Auf mindestens einer Stirn steht „MAGGI“. Warmgehalten wie ne Dosenravioli aufm Campingkocher. Schmeckt in jedem Fall fade. Macht in keinem Falle glücklich. Eher Bauchschmerzen.

Warum will jeder immer cool und überlegen wirken? Warum spricht keiner mehr das aus was er denkt? Warum traut man sich nicht mehr über Gefühle zu reden? Warum kann man nicht mal mehr „Ich mag dich.“ sagen, wenn man es so empfindet? Vielleicht, weil ein „Ich mag dich“ eine Richtung vorgibt. Eine Richtung, die von vielen als „needy“ oder „klammernd“ aufgefasst wird. Und nein, ein „Ich mag dich“ kann man auch beim ersten Date empfinden und aussprechen. Wenn es so ist, warum auf cool schalten? Ein „Ich mag dich“ ist kein Heiratsantrag. Keine Handschelle. Kein Ultimatum. Ein „Ich mag dich“ ist ehrlich. Ein „Ich mag dich“ heißt: Ich mag dich gern mal wieder zu Gesicht bekommen. Ich mag es, Zeit mit dir zu verbringen. Ich glaube, da passt was ganz gut. Ich hab Lust, dich besser kennenzulernen. Ich lass die anderen Entchen in meinem See mal Entchen sein und konzentriere mich auf dich. Weil ich dich mag. Vielleicht folgt ein „Ich mag dich nicht“. Dann ist man vielleicht auch mal traurig. Man hat seine Zeit jedoch nicht vergeudet, mit Spielereien aus dämlichen Facebook-Ratgebern. Vielleicht nutzt auch jemand die Situation aus. Meint es nicht so ehrlich. Das ist traurig. Soll es aber geben. Vielleicht verschreckt man auch jemanden damit. Dann war es jedoch auch nicht das Richtige. Man muss sich nichts vorwerfen. Man war ehrlich.

Ich bin 30. Ich bin Single. Mir geht es gut damit. Ich will keine Spielchen spielen. Ich will sagen „Du, ich mag dich. Ich würde gern mal schauen, wie es läuft“, wenn ich so denke. Und wenn ich nicht zurückgemocht werde, dann ist das okay. Dann war ich wenigstens ehrlich.

Punkt.

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2 Kommentare

  1. Anita
    1. Mai 2018 / 22:47

    Danke. Ich sehe es genauso, aber bekomme ständig Gegenwind.

  2. 9. Mai 2018 / 14:11

    Liebe Laura,
    was für ein schöner Beitrag, der mir aus der Seele spricht. Dieses komische Verhalten habe ich noch nie verstanden und ich bin lieber alleine mit mir selber als solche Spielchen zu spielen.
    Gefühle sind uncool. Bei einem „Ich mag Dich“ verbaut man sich ja vielleicht 30 weitere Optionen, die um einen herum laufen. Ein „ich mag dich“ drückt vielleicht nachher noch irgendeine Art von Verpflichtung aus. Ach du Schreck!
    Das ist mittlerweile eine feste Konvention und ich frage mich, wer hat eigentlich damit angefangen zu behaupten, dass man es so machen muss, dass alle sich daran halten?

    xo Rebecca
    https://pineapplesandpumps.com/

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